Mittwoch, 26. Juni 2013

Der letzte MMM vor der Sommerpause



Hallo und herzlich willkommen zum letzten Me Made Mittwoch vor der Sommerpause. Da die Crew etwas Sommerfrische nötig hat und auch ihr sicherlich mit Euren Lieben auf Balkonien oder ganz woanders den (noch steigerungsfähigen) Sommer genießt, machen wir, wie in den letzten Jahren auch eine Sommerpause und sehen uns dann frisch erholt und schön gebräunt am 28. August wieder.



Die eher mäßigen Temperaturen, diese Woche, kommen mir ganz gelegen, um meinen Petticoat, der wahrlich nichts für heiße Tage ist, mal wieder auszuführen. Dafür brauchte ich natürlich ein neues Kleid!

In den letzten Tagen habe ich viel darüber nachgedacht, wie viele Kleider ich eigentlich "brauche" und wie es bei mir mit dem Nähen weiter geht. "Brauchen" ist sowieso relativ, das kennt ihr alle, aber ich schwanke in meiner Näh-Begeisterung zwischen alltagstauglichen, bequemen und vor allen Dingen auch schnell genähten Jerseykleidern und aufwendigeren Kleidern bzw. Kleidungsstücken mit Kragen, Einlage aufbügeln, Knopflöchern und Pi Pa Po. Schnelle Erfolgserlebnisse sind toll, aber ein bißchen "Zähne ausbeißen" und hinterher stolz darauf sein, gehört für mich als Nähnerd irgendwie auch dazu. (Schon den ultimativen Nähnerd-Test bei Frau Nahtzugabe gemacht?)

Mein aktueller Lieblings-Feind meine aktuelle Näh-Herausforderung ist seit ein paar Wochen das Hemdblusenkleid von McCalls 4769. Während ich nonchalant bei Jerseykleidern dazu übergegangen bin, Anleitungen nicht zu lesen (weil sie sowieso meist auf holländisch, aus der Knip Mode sind), mußte ich bei dem Hemdblusenkleid feststellen, dass es doch sinnvoller wäre, mich ein wenig tiefer in die Materie einzulesen - sei es die ach so kleinen Bildchen auf der Anleitung genauer zu betrachten und mir mit dem englischen Text Mühe zu geben oder mal zu googlen, was ich unter "McCalls 4769 Kragen" oder "McCalls collar" so finde oder aber auch allgemein, mich mal theoretisch mit dem Thema Reverskragen zu beschäftigen. Natürlich war ich nicht die erste, die Probleme mit dem Kragen hat. Hier fand ich (via Mema) ein gutes englisches Tutorial und auch Frau Paspel herself, Lotti, schrieb netterweise auch noch eine hübsche Foto-Love-Story dazu. Ich mache jetzt so lange Reverskragen, bis ich irgendwann mal ein zufriedenstellendes Ergebnis produziere. Ha! Irgendwann schaffe ich das!




Mein zweites Hemdblusenkleid nach dem Schnitt ist besser geworden, als mein Erstes - es ist aber noch weit davon entfernt, dass ich es als gut genäht und auf Maß geschneidert bezeichnen würde. Der Kragen brauchte einige korrigierende Hand- und Hilfsstiche, um inklusive Beleg einigermaßen so zu sitzen, wie er er soll (von den kleinen Fältchen ganz zu schweigen) und mit den Ärmeln bin ich auch noch nicht glücklich, da ich nur einigermaßen die Arme heben kann und die Schultern nicht schön sitzen. Auch die Abnäher im vorderen Oberteil, die ich selbst konstruiert habe, um noch mehr Platz für den Busen zu schaffen sind zwar schon besser, als beim ersten Versuch, aber noch weit davon entfernt, perfekt und korrekt auf dem Schnitt übertragen zu sein. Hinten sitzt es ganz gut.



Aber so ist das mit dem Me Made Nähen. Es könnte immer noch besser sein.

Doch eigentlich finde ich ganz wunderbar! Die sprichwörtliche Latte hängt sozusagen bis in den Himmel, ich kann bis zu meinem Lebensende noch mehr lernen immer besser zu nähen und produziere trotzdem zwischendurch schon tragbare Ergebnisse.




Mein neues Hemdblusenkleid ist dank schönem Stoff, roter Paspel, die ich ganz liebreizend finde und Petticoat ein schönes Kleid geworden, auch wenn ich hier und dort etwas zu mäkeln habe. Die Jerseykleider sind für jeden Tag - das hier, das Kleid aus Webware, in dem wochenlange Arbeit und Gehirnschmalz steckt, ist schon etwas Besonderes für mich.

Schnitt: McCalls 4769
Stoff: feine Baumwolle vom Maybachufermarkt - angeblich was Japanisches
Änderungen: FBA und neuer senkrechter Abnäher von der Schulter aus und auch im Rücken und an den Rockteilen Weite zugegeben.
Passform: ok - Arm heben könnte besser sein.
Werde ich noch mal machen: So nicht! Vielleicht nähe ich den Kragen, den ich irgendwann mal gut meistern will und das schwingende Rockteil, das ich sehr schön finde, mal an einen anderen Kleid-Oberteilschnitt, der besser passt, statt weiter an dem Ding rumzuändern, denn das nächste Hemdblusenkleid mit weitem Rock, hätte ich gerne mit 3/4 Ärmeln.


Jetzt wünschen wir Euch einen ganz wunderbaren Sommer - ganz nach Eurem Geschmack; mit heißen Tagen für die leichten Sommerkleidchen, lauen Nächten für gestrickte Jäckchen, Zeit irgendwo das kühle Nass und ein leckeres Eis zu genießen und allem, was Ihr Euch noch so dafür wünscht. Wir sehen uns am 28.8.!

Mittwoch, 19. Juni 2013

Me Made Mittwoch am 19. Juni 2013

Einen wunderschönen sonnigen Mittwoch wünscht Melleni von *talentfreischoen*. Schön, dass Ihr hier seid, zum vorletzten MMM vor der Sommerpause! Die MMM-Crew hat sich beraten und entschieden, dass der Juli und August MMM-frei sein werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass sich im Sommer doch eine gewisse MMM-Müdigkeit breitmacht und wir alle nach einer längeren Pause wieder mit Schwung dabei sind.

Noch ist es aber nicht soweit, der heutige Tag verspricht viele schöne Hochsommer-Outfits und in der nächsten Woche lädt uns Meike in ihre gute Stube.

Ich werde heute, wie meist am Mittwoch, bei meinem zweiten Job in der  brandenburgischen Provinz sein und damit weit weg vom ganzen Obama-Besuchs-Zirkus. Ich hätte wenig Lust, in der "aufgerüsteten" Stadt U-Bahn zu fahren. In der Berliner Zeitung war gestern zu lesen, was für ein Logistik-Aufwand betrieben wird, wenn die First Family ins Kino geht reist. Der Wahnsinn.

Zur Sache.

Ich zeige Euch heute mein gestriges Outfit: das soeben im Rahmen unseres diesjährigen Sommer-Nähkränzchens entstandene Wohnkleid aka Vogue 1027. Eine erste Version ist bereits im letzten Jahr entstanden - hier die Lobpreisung - ebenso wie eine verschmälerte Version: das Kleid für echte Frauen.

Meine Begeisterung von damals hat sich gehalten und wurde sogar nochmal gesteigert. Ich finde diesen Schnitt einfach großartig. Seine Vorteile traten gestern - beim ersten Tragen nach der Fertigstellung - klar zutage: Durch den Tellerrock aus Jersey und die angeschnittenen Ärmel ist das Kleid schön luftig. Man ist zu jeder Gelegenheit gut angezogen, es ist sowohl Strand-, Büro-, Spielplatz- als auch Eisdielen-tauglich. Es hat Taschen, und zwar richtig große! Und: solch ein Kleid gibt es praktisch nicht zu kaufen.

Kurz: Wenn ich nur ein Kleid mit in den Urlaub nehmen könnte - ich nähme dieses!

Dabei ist es nicht schwer zu nähen. Einzig der Zuschnitt ist nervig, einen Tellerrock aus Jersey zuzuschneiden verlangt gewisse akrobatische Fähigkeiten und gute Nerven. Erstaunlicherweise verlangt der Schnitt gar nicht so viel Stoff: Mit unter 3 m ist frau dabei.

Was wirklich gegen diesen Schnitt spricht, ist der Preis. Über 27 Dollar ist nun wirklich happig! Kleiner Tip: derzeit befindet er sich - wie öfter mal - im Sale und kann für 3,80 Dollar erstanden werden. Hält man sich zurück und bestellt nicht gleich 10 weitere Schnitte, kommt man mit 15 Dollar shipping auf gute 18 Dollar. Das ist fair(er). So. Ende der Werbepause Beratung.

Und nun das Kleid in ganzer Pracht. Die ersten Bilder sind vom Sonntag, danach ein paar von gestern morgen.



Ist der Stoff nicht der Hammer? Er ist vom Markt und lag hier mindestens schon 2 Jahre rum. Er war immer ein wenig zu schrill. Nun ist klar: Er hat auf dieses Kleid gewartet!

 
 

Und wer bis jetzt durchgehalten hat, erfährt noch welcher Fauxpax mir beim Nähen passiert ist, ein Klassiker, vor dem vermutlich jede Näherin graut: beim allerallerletzten Schnitt eines Fadens habe ich doch tatsächlich ein veritables Loch in das Rückenteil geschnitten. Quelle Malheur!

Mit Lucy entwickelte ich dann eine Strategie zum Stopfen des Loches. Letztlich habe ich mich für folgende "Technik" entschieden:

1. Blüte passgenau aus Reststück ausschneiden.
2. Loch großzügig mit Einlage unterlegen.
3. Ausgeschnittene Blüte mit auswaschbarem Kleber ("Uhu") sowie Nadeln fixieren.
4. Mit kleinem Zickzackstich festnähen, dazu farblich passendes Nähgarn wählen (in diesem Fall: weiß).

Und siehe da: nach einem Probelauf hat es wunderbar geklappt. Hier das Beweisfoto:



Jetzt bin ich gespannt auf Euch!



Mittwoch, 12. Juni 2013

Me made Mittwoch am 12. Juni 2013


Willkommen zum Me made Mittwoch am 12. Juni, zumindest hier in Berlin einer der ersten richtigen Sommertage, und was macht Lucy? Stellt sich im Nordzimmer vor die weiße Wand und macht komische grau-schwarz-weiße Selbstauslöserbilder von sich. Hab ich ja toll hingekriegt – Sommer sieht gemeinhin anders aus. (Das Oberteil (gekauft, ganz ganz dunkles Rot) und die Schuhe (dunkelblau) auch, aber das kommt auf die Entfernung nicht so gut raus.) Der Rock ist gerade fertig geworden, es ist Schnitt 106 aus Burda 5/2012, den ich in der längeren Version schon im letzten Jahr genäht hatte. Dieser Rock erwies sich aufgrund der Farbkombination blau-orange als ein Eigentor des Selbernähens, und dementsprechend selten zog ich ihn an. Ich hoffe in dieser Version in kombinationsfreudigem Blaugrau etwas fabriziert zu haben, das sich an fast alle meine Sommeroberteile anpasst. Die ich in den Untiefen meines Kleiderschranks hinter den langärmeligen Sachen in den nächsten Tagen überhaupt erst einmal ausgraben muss, denn etwas farbenfroher dürfte es schon sein.

Der Schnitt mit der hohen Taille ist vom Tragegefühl her zunächst etwas gewöhnungsbedürftig - meine anderen Röcke hängen alle viel tiefer, und keiner hat so eine Stoffmasse, vor allem im Rückenteil, wie dieser. Durch den steiferen Stoff raschelt er schön und steht ganz von alleine ab - ja, alles ohne Petticoat! 

Dazu trage ich eine Strickjacke nach einem Strickmuster aus dem Netz namens Miette, mit etwas längeren Ärmeln und um zwei Musterrapporte verlängert. Die Jacke ist nicht schlecht, aber das Garn, Cotton light hellgrau von Drops, kann ich nicht empfehlen. Die Materialzusammensetzung halb Baumwolle – halb Mikrofaser ist zwar ganz angenehm und nicht so schwer und ausleiernd wie reine Baumwolle, das Garn besteht aber aus mehreren dünnen, wenig gedrehten Einzelfäden, die an den beanspruchten Stellen leicht aufgescheuert werden. Die Ärmel sehen zum Beispiel schon ziemlich räudig-struppig aus, und das nach erst einem Sommer.


Und nun zur Parade der Selbermacherinnen in ihren selbstgemachten Kleidern - bitte sehr:

Mittwoch, 5. Juni 2013

Me Made Mittwoch am 5. Juni 2013



Jetzt ist er da, der Sommer! –wie oft habe ich, Julia, das auf meinem Blog schon geschrieben?
Genauso häufig wie: Wann hört denn dieser Drecksregen endlich auf?!
Ja, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, außer sie ist schon ertrunken.
Nein, ich möchte hier keine Witze über das Hochwasser machen, sondern mein Bedauern für die Betroffenen aussprechen.
Mich selbst hat es auch vor kurzem erwischt, aber nur mit, zum Glück, vergleichsweise geringem Schaden.
Ich habe aber nun eine Vorstellung davon, was Wasser anrichten kann.
Bevor ich nun noch ausführlicher werde und anfange ein Loblied auf die freiwillige Feuerwehr und das THW zu singen und allen nahe lege diese zu unterstützen und damit vollends am Thema vorbei schreibe, stoppe ich nun lieber mein Abschweifen.
Schließlich geht es hier um selbst gefertigte Kleidung und was ist besser dazu geeignet, den Tagesfrust vergessen zu lassen, als ein schönes Hobby.

Ich trage heute kein neues Kleid, ich habe es hier schon mal vorgestellt. Das Kleid ist nach Simplicity 1880 genäht, ein Schnittmuster, das ich sehr variabel finde und nach dem ich, mit diesem, schon drei Kleider genäht habe, die völlig unterschiedlich sind (hier und hier).
Im Prinzip ist es ja eine feine Sache, ein Schnittmuster zu haben, das man immer und immer wieder nähen kann und das jedes Mal anders wirkt, denn man umgeht viele Probleme und man hat schneller und wirtschaftlicher ein neues Gewand genäht.
Aber dann kommt sie wieder, zumindest bei mir, die "Abenteuerlust". Der Reiz, was Neues auszuprobieren und die Schnittmustersammlung wächst mal wieder.

Nun aber zu den Damen, die heute beim MMM teilnehmen und  Kleidung nach neuen oder bewährten Schnitten vorstellen.

Julia